Ich habe die Uhr geputzt. Koproduktion W. Heinemann und Cassiopeia Theater



Kölnische Rundschau, 8. November 2002 : Worteich die Uhren geputzt


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Kölnische Rundschau, 8. November 2002
Wortreich die Uhren geputzt
Lyrik-Abend der Niederländerin Wilhelmina Heinemann
Von Thomas Linden
Aus Amsterdam kommt sie, und über Amsterdam vermag sie so zu schreiben, dass man die spezielle Atmosphäre dieser schönen, ruppigen Stadt körperlich zu spüren glaubt. Wilhelmina Heinemann, niederländische Lyrikerin, die heute in Deutschland lebt, erzählt von einer Stadt die ihr Lebensgefühl zwischen den Kontrasten findet.
Reichtum und Armut begegnet man in Heinemanns Sprachbildern so unvermittelt, wie der Himmel über Hollands größter Stadt aufreißt und Regen mit hartem Sonnenschein beantwortet. Auf der Cassiopeia Bühne präsentiert Heinemann zur Zeit ihre Texte, allerdings nicht als literarische Lesung, sonder in einer mit Licht- und Toneffekten angereicherten Isnzenierung von Udo Mierke.

Ein gewagtes Unternehmen, wenn sich die Lyrik nicht mehr direkt gegenüber den Zuhörern behaupten muss, sondern mit Naturgeräuschen unterlegt wird. In den besten dieses Bühnenexperiments klingen die von Wilhelmina Heinemann vorgetragenen Texte wie ein konzentriertes Lauschen, wenn sie etwa von Platiktellern erzählt, die in einem Bach gefallen sind. Die Geräusche erweisen sich dann als eine sinnliche Verlängerung des Wortklangs.
Aber man muss auch nicht gleich Vogelzwitscher hören, wenn von ihm die Rede ist. (Was übrigens seitens der Regie nie zugelassen würde /Red). Als illustrierendes Element nimmt der Toneffekt dem Wort seine Kraft, degradiert es zum Wortgeklingel. Wilhelmina Heinemann, die mit ihren Gedichten in etlichen Anthologien vertreten ist, beschreibtn in ihrem Lyrikband "Ich habe die Uhr geputzt" – dessen Texte dem Bühnenprogramm (teilweise /Red.) zu grunde liegen – oftmals den Versuch, mit Worten die Wirklichkeit zu spiegeln. Eine Haltung, die den Blick schärft, die sie aber nicht immer konsequent druchhält. Mitunter nämlich sucht sie einfach nach dem schönen Wort, das eine Harmonie herstellen soll, ihren Sprachbildern aber die Kraft nimmt.

Bildunterschrift: Wihlemina Heinemann auf der Cassiopeia Bühne

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(C) Copyright 2002 by Udo Mierke, Update 12/2002